Hallo Fories,

    habe mein Frauchen vom PC weggeschubbst und melde mich mal persönlich
    zu Wort, um Euch von meinen Leiden zu berichten.

    Das normale Leben mit meinem Rudel ist ja schon hart, aber die letzten
    zwei Wochen waren wir in Urlaub, d.h. rund um die Uhr ständig zusammen,
    pha wie das stresst und schlaucht. Ich fang einfach mal ganz vorn an.

    Los gings also mit Pucki unserem Wohnwagen und Elly-Zugmaschine,
    d.h. also ziemlich gemächlich (120 km/h Spitze) Richtung Fronkreisch über
    Luxemburg mit einer Übernachtung in Tournus sur Saone.
    Die Fahrerei hab ich ganz gut weggesteckt, weil die meiste Zeit verpennt.


    Aber die ewige Zöckelei und das blöde Gedröhne von Elly haben mich
    ziemlich fertig gemacht. Auf der Hinfahrt der Zwischenstopp an der Saone,
    war schon prima, weil wir abends einen tollen Spaziergang gemacht haben.


    Am nächsten Tag sind wir früh wieder losgedüst und waren mittags am
    Ziel in der Provence, dem Lac de St. Croix angekommen.


    In Les Salles haben wir dann auf dem Campingplatz Les Pins Pucki wieder mit
    Vorzelt und allem Drum und Dran versehen und uns häuslich niedergelassen.
    Zunächst waren wir ganz baff, weil der Campingplatz nur noch 6 Plätze frei hatte,
    also fast ausgebucht war.
    Wenn wir sonst im September im Franzosenland Urlaub gemacht haben,
    war meist noch 2/3 der Plätze frei. Aber nun gut, ich bin ja Stress gewohnt
    und ein paar Nachbarn mehr oder weniger sind ja auch egal, mit dem Alter
    wird man ja ruhiger.

    So und dann konnte der Urlaub beginnen.
    Aber statt im Schatten la vie en france zu genießen,
    meinten Herrchen und Frauchen dauernd was unternehmen zu müssen

    Z.B. in Moustiers irgendwelche Wasserfälle zu suchen, die wegen der Trocken-
    heit aber gar nicht fielen. Okay das Dorf roch auch ganz dufte und Herrchen hat
    ein paar tolle Fotos gemacht.



    Nur gut, dass die Düfte der Stadt die olle Katze auf dem Dach übertüncht haben
    und ich die Mietze erst später auf dem Foto gesehen hab. So eine Frechheit,
    bleibt die einfach da liegen, obwohl eine echte Münsterländerdame vorbeigeht.


    Rumwandern wollten meine Leutchen auch unbedingt und hatten sich dazu
    den Anglerweg (Sentier de Pecheur) am Verdon/Olivierpass ausgesucht.
    Tja was soll ich Euch erzählen, der Weg
    war steinig und ging ständig am Abhang vorbei. Nicht, dass es mir etwas aus-
    gemacht hätte, aber ich kann mich nicht mit zwei Pfoten an einem Seil fest-
    halten, um über eine Felswand zu klettern. Was haben die zwei sich da nur
    gedacht? Dass ich eine Bergziege bin? Okay, ich trau mich schon einiges aber
    an einer bestimmten Stelle habe ich dann doch gestreikt. Hat bestimmt 5 min.
    gedauert bis ich mich überreden ließ. Herrchen vorne weg mit langer Leine,
    die an meinem Geschirr befestigt war, in der Hand zum Absichern und
    Frauchen eine Etage tiefer, damit sie mich hätte fangen können, falls ich
    runterplumsen würde. Nachdem ich allen Mut
    zusammengesammelt hatte, ging ich mit viel ruhigem Zureden von Frauchen
    Stück für Stück weiter und hab es geschafft, ohne Abzurutschen. Mensch waren
    wir danach stolz. So hoch hab ich meine Rute bestimmt noch nie getragen.
    War die nächsten 10 Minuten bestimmt 5 cm größer und Frauchen meinte irgend-
    wann, ich würde größtenwahnsinnig werden, weil ich dann noch auf irgendeinen
    Felsbrocken gehüpft bin.



    Komisch fand ich allerdings, dass Frauchen, sobald es bergauf ging, die Leine
    immer fest in der Hand hielt, bergab ließ sie die 5-m Schleppleine einfach los,
    also hatte ich immer was zu schleppen, während Frauchen teilweise geschleppt
    wurde und Herrchen dauernd Pausen machen wollte; angeblich um zu fotogafieren.
    Das halte ich aber für eine reine Ausrede, der sollte mal lieber etwas mehr Sport
    mit mir treiben, dann hätte er auch die gleiche Ausdauer wie ich.

    Spät nachmittags ging es meist zum See, wo Frauchen meinte dauernd den Wasser-
    Dummy ins Wasser werfen zu müssen. Und wer sollte ihn wiederholen? Natürlich
    ich und das Schlimmste: Immer wenn ich gerad den Dummy zwischen meinen Zähnen hatte,´
    hielt sich Frauchen wieder am Tau fest und ließ sich zum Ufer ziehen, als wäre
    ich ein Rettungshund. Kaum am Ufer angekommen, landete das Ding wieder
    im Wasser, bis ich die Schnauze voll hatte und einfach mit dem Dummy zum
    Strandlaken gelaufen bin. Ja das hat dann wieder Spass gemacht: Mit dem pitsch-
    nassem Fell erstmal über sämtlichen Handtücher laufen, dann auf den Boden wälzen
    und zum Schluss noch bei Herrchen schubbeln gehen. Man hat der sich angestellt,
    nur wegen so ein wenig Sand und Wasser.



    Am Strand habe ich auch einen sehr netten Franzosen kennengelernt.
    Wir haben nur kurz ein paar Blicke und Nasenstuber ausgetauscht,
    Er wäre ja echt mein Fall, aber 1.200 km sind mir einfach zu weit ...


    Zum Schlafen haben wir zu Dritt auf der überaus harten Pritsche gepennt. Meine
    Leute hatten sich extra Kopfkissen mitgenommen, aber mich haben sie da meist
    runtergescheucht. Dauernd hat mir mein alter Herr ins Ohr geschnarcht und Frauchen
    hat sich dick gemacht. Am Fussende wollte ich aber nicht schlafen, da war
    mit die Luft zu schlecht, also musste ich meist warten, bis mein Dreamteam endlich
    im Land der Träume war, um endlich Platz auf einem Kissen zu bekommen.


    Vor dem Schlafengehen meinte mein Frauchen aber meist noch an mir rumzuppeln
    zu müssen, von wegen Kletten entfernen und nachgucken, ob irgendwelche Macken
    oder Kleintiere mein Fell verunstalten würden. Die ganze Tourtour mit den Kletten-
    entfernen dauerte meist 30 Minuten und nach weiteren 5 Minuten waren mindestens
    genausoviele Kletten wieder drinn, ha ha. Aber Frauchen war der Ansicht, dass
    sie die Kletten nur aus einem gepflegten Fell wieder rauskriegen würd und daher
    musste ich mir jeden Tag die ganze Prozedur von neuem gefallen lassen.


    Morgens wurden Herrchen und ich meist ins Dorf geschickt zum Baguette holen,
    Frauchen wollte derweil le petit dejeuner vorbereiten. Zur Belohnung bekam
    ich aber immer nur immer ein winziges übrig gebliebenes Stück vom Vortag, das
    hart wie Beton war, also auch nicht besser als mein Sonntagsbrötchen zuhause.
    Frauchen sagt immer, das sei gut für die Zähne. Kann ich mir gar nicht vorstellen,
    die kriegen bestimmt ganz viele Macken davon.


    Lustig war auch unsere Kanufahrt auf dem Verdon. Wir hatten uns einen Dreier
    gemietet, ich sollte vorne sitzen, Frauchen in der Mitte und mein alter Herr hinten.
    Für meinen alten Herrn war es wohl am aufregensten, weil er Angst um seine
    Kamera hatte. Immer wenn ich ein wenig ins Wasser schauen wollte und mich dazu
    ein bisschen über den Bootsrand legte, fing er an zu schreien von wegen Hund
    festhalten und nicht schaukeln usw. Hihi, war schon witzig, die ganze Unruhe beim
    kleinsten Gezappele. Aber Herrchen wollte unbedingt wieder Fotos schießen und
    ich musste wieder ruhig bleiben.




    Im übrigen ist das Fressen im Franzosenland wirklich nicht schlecht, ich habe
    z.B. Lammrippchen bekommen. Sowas bekomme ich Zuhause nie. Aber dafür
    extra so weit fahren?

    Und die Rückfahrt war sowas von ätzend. In einer tour zurück ohne Übernachtung.
    Die Pausen waren höchstens mal 1 Stunde am Stück und dauernd hieß es: ab ins
    Auto, wir müssen weiter.

    Ja das war alles anstrengend kann ich euch erzählen,
    ich habs nicht leicht und jetzt erwarte ich von Euch mal
    ordentliches Mitgefühl und Trost

    a bientot
    Euer Münstimädel Sarahfina



    "Teil 2 / Joggen "

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